Blutegeltherapie
Kleine Sauger mit großer Wirkung
Die Verwendung von Blutegeln in der Medizin hat eine lange und faszinierende Tradition. Bereits die Ägypter der Pharaonenzeit kannten die heilende Wirkung von Blutegeln. Es gibt über 600 Egelarten, sie alle injizieren den berühmten Salvia-Chemie-Cocktail, den Blutegelspeichel, der für die therapeutische Wirkung verantwortlich ist.
Nur zwei werden als medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis und Hirudo verbana) verwendet. Der Blutegel (Hirudo medicinalis) ist eine biologische Apotheke mit blutverdünnenden, schmerzstillenden und entzündungshemmenden Substanzen. Diese Wirkstoffkombination ist einzigartig und hilft bei einer Vielzahl von Erkrankungen.
Medizinische Blutegel werden hierfür extra in Farmen gezüchtet. Sie unterliegen als Fertigarzneimittel strengen Qualitätsstandards und Hygienebestimmungen. Wir beziehen die Egel von der Biebertaler Blutegelzucht (https://www.blutegel.de).
Anwendungsgebiete
Blutegel finden insbesondere bei schmerzhaften Gelenkerkrankungen wie z. B. Gelenksarthrosen (Knie, Daumen, Sprunggelenk) Anwendung.
Die Blutegeltherapie ist gut dazu geeignet, Schmerzen zu lindern und Schwellungen zu reduzieren.
Aber auch bei akuten und chronischen Gelenkschmerzen (z. B. Arthrose), Bandscheibenprolaps und Bandscheibenprotrusion, Sehnen- und Sehnenscheidenentzündung (Tennis-Arm), Tinnitus, Wirbelsäulen- und Kreuzbeinsyndromen, Migräne und Spannungskopfschmerz wurden gute Ergebnisse erzielt.
Ablauf der Behandlung
Nach der Aufklärung und ihrer Einwilligung in die Behandlung werden die Blutegel nach Reinigung der Haut angesetzt. Die benötigte Anzahl an Blutegel wird an die vorher gemeinsam besprochenen Körperregionen gesetzt.
Im Anschluss werden die Wunden, wenn alle Blutegel abgefallen sind, mit einem sterilen Verband versorgt. Dieser sollte für ca 24 Stunden auf den Wunden verbleiben. Nach der Behandlung ist Ruhe angesagt, die behandelte Extremität sollte am Tag der Behandlung geschont werden. Eine Kontrolle der Bissstellen erfolgt am nächsten Tag.
Eine erneute Kontrolle, bei in der Regel unkompliziertem Verlauf, erfolgt dann erst wieder nach einer Woche.
Kontraindikatoren
– bei bekannten, auch medikamentösen Gerinnungsstörungen (Bluter)
– Anämie (Blutarmut)
– Erosive Gastritis und mögliche gastrointestinale Blutung (Magengeschwür)
– Infektionskrankheiten im akuten Stadium
– Schwerwiegende Organerkrankungen und Immunsuppression
– Ausgeprägte allergische Reaktionen, spezielle Eiweißallergien
– Schwangerschaft
– Allgemeine und örtlich begrenzte Wundheilungsstörungen